An der ehemaligen Schwelerei in Deuben gelangte in Folge der Verschwelung von Braunkohle Ölphase in den Boden und ins Grundwasser. Die Verunreinigung durch residuale und freie Ölphase (LNAPL) schließt Schadstoffe wie Benzol, Toluol (BTEX), Phenol und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) mit ein. Seit 1998 wurde mobile Ölphase konventionell abgeschöpft. Die Ölförderung war in den letzten Jahren konstant. Ein Ende der Ölförderung war aus den Förderdaten nicht extrapolierbar. Einer der Förderbrunnen war in steifem Schluff und Lehm mit geringer Durchlässigkeit verfiltert. Das Öl stand bei etwa 8 m unter Gelände, das Grundwasser bei ca. 8,5 m u. GOK an. Die Förderrate an diesem Brunnen lag über Jahre konstant bei 20 Liter Öl pro Monat. Eine Oberflächenabdichtung befand sich unter der Rekultivierungsschicht.
Mit unserer thermisch unterstützten Ölphasenförderung (enhanced oil recovery (EOR)) wurde gezeigt, dass die Ölförderung deutlich gesteigert werden kann. Hierzu wurden im Umfeld eines bestehenden Ölförderbrunnens neun elektrisch betriebene Heizelemente im Schluff u. Lehm eingebaut, um ein etwa 100 m² großes Feld zu erwärmen (THERIS®-Verfahren). Die Erwärmung bewirkte bei der Ölphase eine Verringerung der Viskosität und der Oberflächenspannung. Hierdurch verbesserte sich die Fließfähigkeit der mobilen Ölphase. Ferner wurde das residuale Rückhaltevermögen im Kapillarsaum und in der ungesättigten Zone erheblich reduziert.
Der Anteil mobiler Ölphase stieg an, während sich der Anteil immobiler Ölphase verringerte. Die Ölförderung wurde durch die Erwärmung im Vergleich zur konventionellen Abschöpfung um mehr als das 6-fache auf über 120 Liter pro Monat gesteigert und mit unserer mobilen Umweltanalytik überwacht. Während des Heizbetriebs (EOR) wurden mehr als 430 Liter Öl in 4 Monaten aus den Schluff- und Lehmschichten gefördert. Auch nach drei Monaten Abkühlphase (Cooling) war die Ölförderung aufgrund der Restwärme im Untergrund immer noch um das 2,5-fache erhöht. Bei Umsetzung technischer Optimierungen wird bei einer großflächigen thermisch unterstützten Ölphasenförderung eine weitere Steigerung der Ölförderung ohne nennenswerten Mehraufwand möglich sein.
Der Energieverbrauch zum Heizen betrug nur das 3-Fache der konventionellen Ölförderung. Da die Steigerung der Ölförderung größer war als der zusätzliche Energiebedarf, kann eine thermisch unterstützte Ölförderung energiesparend gegenüber konventionellen Abschöpfungen sein.